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Gebrauchte Kindersitze – oft ein Risiko

KindersitzeBeim Kauf des passenden Kindersitzes beraten die Fachleute im Kfz-Meisterbetrieb. Foto: ProMotor/T. Volz


Dem richtigen Kindersitz sollte hohe Aufmerksamkeit geschenkt werden. Doch manche Eltern sind oft schon beim Kauf mit den Normen, Bedienungsanleitungen und Montagen überfordert. Noch schwieriger wird es, wenn für den Nachwuchs ein gebrauchter Kindersitz auf der Agenda steht.

 

„Die Stolperfallen hier sind kreuzgefährlich", sagt Andreas Bergmeier, Referatsleiter Kinder und Jugendliche beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR).„

 Nur wer die Vorgeschichte kennt, Unfälle ausschließen kann und einen Sitz möglichst jüngeren Datums wählt, ist auf der sicheren Seite. Schließlich geht es um die Sicherheit der Kinder. Eltern kaufen ja auch keine gebrauchten Alufelgen."

Wie aber findet man den passenden Secondhand-Sitz? Und worauf sollten Eltern beim Kauf noch achten:

Normen kennen: Bis auf Weiteres dürfen Kindersitze nach den Normen ECE-R44/03 und 04 sowie ECE-R 129 (i-Size-Norm) verwendet werden – alle ersichtlich auf dem orangenen Label. Ältere Rückhaltesysteme sind verboten.

Gängig sind Isofix-Sitze, die per Steckverbindung fest mit der Karosse verbunden sind. Sie können meist auch in vielen Autos mit Dreipunktgurten fixiert werden.

I-Size-Sitze – Rückhaltesysteme nach der neuesten ECE-E 129-Norm – müssen ihre Sicherheit auch beim Seitenaufpralltest beweisen und sind nur für Isofix-Systeme zulässig.

Das rückwärtsgerichtete Fahren von Kindern bis zum Alter von 15 Monaten ist Vorschrift. Im Vergleich zu den Normen ECE R44/03 und 04 erfolgt die Gruppeneinteilung nach Körpergröße und nicht nach dem Gewicht des Kindes.

Kind und Auto zum Kauf mitnehmen. Nur wer beide beim Kauf dabei hat, weiß zum Schluss, dass alles passt: der Sitz ins Auto und das Kind in den Sitz. Sicherheit geht vor, und ein sich nicht wohl fühlender Nachwuchs macht letztlich keinem Spaß.

Vorgeschichte des Sitzes erfragen. Nicht jeder Kindersitz weist nach einem Unfall auch äußere Spuren auf, kann aber im Inneren Brüche und Risse haben. Ein Laie kann das nicht beurteilen.
Am besten, man kauft von Nachbarn, Freunden, Kollegen oder Bekannten, deren Kinder aus den einst neu gekauften Sitzen herausgewachsen sind. Der Kauf lohnt laut Andreas Bergmeier bei den teuren Babyschalen und den Sitzen der Kategorie 1 mit integrierten Gurten.

Alter erkunden. Kindersitze bestehen zum einem Großteil aus Styropor. Und Styropor altert. Sonneneinstrahlung und Wärme lässt bei unsachgemäßer Lagerung außerdem den Kunststoff spröde werden.

Im Ernstfall absorbiert der Sitz nicht genügend Energie und verliert seine Schutzwirkung. Bergmeier rät von Sitzen ab, die älter als sechs bis sieben Jahre sind. Einige Hersteller geben Verwendbarkeitsräume an.

Nach eventuellen Schäden suchen. Funktionieren Gurtschlösser? Gibt es Brüche oder Verformungen am Gestell? Haben die Gurte Risse? Sind die Gurtpolster an den sitzeigenen Hosenträgergurten vorhanden? Alles Fragen, die beantwortet werden müssen. Laien sind dazu kaum in der Lage.

Bedienungsanleitung besorgen. Montage- und Bedienungsfehler sind damit weitgehend ausgeschlossen. Fehlt sie, kann die Anleitung häufig von der Webseite des Sitzherstellers heruntergeladen werden.

Fahrzeug-Kompatibilität prüfen. Hier helfen die Sitzhersteller auf ihren Webseiten mit Fahrzeugtypenlisten. Hersteller, Modell, Typ und Baujahr des Autos eingeben – Zulassung und Einbaustelle im Fahrzeug werden angegeben.

Die Kompatibilität sollten Eltern auch für die Fahrzeuge der Großeltern und Freunde checken, bei denen die Sprösslinge oft mitfahren.

Testergebnisse zu Rate ziehen. Automobilclubs und Stiftung Warentest prüfen Kindersitze regelmäßig. Sie geben eine gute Kauforientierung, weil deren Prüfkriterien weit über den gesetzlichen Mindestanforderungen liegen.

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