Abgasnormen – Die Entwicklung von Euro-6b zu Euro-6d-Temp
Wie viele Emissionen ein Auto ausstoßen darf, regelt eine Euro-Norm. Die ist in den vergangenen Jahren immer weiter verschärft worden.
Grundsätzlich gelten für Autos europaweit bestimmte Richtlinien und Verordnungen, die sich mit dem Stand der Erkenntnis und der technischen Möglichkeiten ändern.
Die Vorgaben regeln Grenzwerte für giftige und klimaschädliche Stoffe, die die Fahrzeuge bei laufendem Motor ausstoßen.
Seit September 2015 müssen alle neuen PKW verbindlich die Vorgaben nach Euro 6b erfüllen.
Für Fahrzeuge mit Ottomotor gilt ein Stickoxid-Grenzwert von 60 Milligramm pro Kilometer, für Fahrzeuge mit Dieselmotoren gelten 80 Milligramm.
Bis einschließlich zur Euro-6b-Norm war das Abgasmessverfahren NEFZ verpflichtend für die Zulassung.
Für den neuen europäischen Fahrzyklus (NEFZ) sind verschiedene Rahmenbedingungen für Abgastests exakt festgelegt, dazu gehört eine Abfolge von Fahrten mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, aber auch die Temperatur ist festgesetzt.
Nach einem Kaltstart des Fahrzeuges stehen zum Beispiel für die erste Viertelstunde das Fahren im simulierten Stadtverkehr mit mehrfachem Beschleunigen und Abbremsen sowie Stillstandsphasen auf dem Programm.
Der Test dauert 20 Minuten, davon ist ein Viertel auf die Standzeit bezogen und findet komplett unter Laborbedingungen auf dem Prüfstand statt.
An dem Szenario hatte es zunehmend Kritik gegeben, weil es realistische Fahrbedingungen kaum noch abbildete.
Ein entscheidender Unterschied beim Sprung von Euro 6b auf Euro 6c ist das veränderte Prüfverfahren – die einzuhaltenden Grenzwerte sind nahezu unverändert.
Nunmehr ist statt NEFZ die „Worldwide harmonized Light Duty Test Procedure“ (WLTP) vorgeschrieben.
Im Gegensatz zum NEFZ dauert der Test zehn Minuten länger und kommt nur noch auf 13 Prozent Stillzeit.
Die gesamte Zykluslänge beträgt 23,25 Kilometer bei einer Maximalgeschwindigkeit von 131 Stundenkilometern.
Im Gegensatz zum NEFZ-Messlauf berücksichtigt die WLTP-Messung nun auch Sonderausstattungen für Gewicht, Aerodynamik und Bordnetzbedarf.
Unter Euro 6c findet der WLTP-Test komplett auf dem Prüfstand statt.
Erst mit dem nächsten Standard, dem Euro 6d-Temp, ist nun eine Abgasmessung während einer Fahrt auf der Straße Teil des Zulassungsverfahrens geworden.
Neue Modelle, die auf den Markt kommen, müssen jedoch bereits seit September 2017 die strenge Norm Euro 6d-Temp einhalten.
Weil Autos mit dieser derzeit schärfsten Norm von Fahrverboten wegen der Emissionsbelastung höchstwahrscheinlich in absehbarer Zeit nicht betroffen sein werden, arbeiten die Autobauer derzeit mit Hochdruck daran, entsprechende Modelle in den Markt zu bringen und Fahrzeuge mit schwächerer Normerfüllung zügig vom Markt zu nehmen.
Ab dem 01. September 2019 müssen alle Neuwagen, die verkauft werden, der Euro-6d-Temp-Norm genügen.